Ein Interview mit Ronald Kuegler, 5. Dan Aikido, Aikido-Lehrer im ETV

 

Wie lange trainierst du schon Aikido?

Ronald: Seit 1977; mit einer kleinen, Verletzung bedingten, Unterbrechung; in der Zeit habe ich Tai-Chi geübt. 

Davor habe ich zuerst ein paar Jahre Karate und dann später Yoga geübt.
Beim Yoga fehlte mir nach einiger Zeit das dynamische Element.

Da entdeckte ich Aikido und bin seitdem dabeigeblieben.

 

Hast du immer nur bei deinem Lehrer Meister Asai, trainiert?

Ronald: Ich war ich auf vielen kleineren und größeren Lehrgängen von Meister Asai.
Mein erster Lehrer war ein Schüler von Meister Asai und dann habe ich meist bei seinen Schülern trainiert. 

Aus Interesse und z.T. durch Anregung von Freunden bin ich auch viel auf Lehrgänge anderer

Meister gefahren. Ich habe z.B. an größeren Lehrgängen von Meister Noro, Meister Nishio, Meister Tada teilgenommen.

Und bei einer Reise nach Japan konnte ich für 2 Wochen in dem Dojo von Meister Takeda Yoshinobo mittrainieren.

Alle diese Lehrer waren für mich beeindruckende Persönlichkeiten, die mir eine Vorstellung vermittelt haben,

was Aikido alles beinhaltet. 

 

Wie trainierst du zurzeit?

Ronald: Ich gebe zum Teil Training, zum Teil trainiere ich in der unserer Gruppe mit.
Und natürlich fahre ich auf Lehrgänge.


Seit einiger Zeit gebe ich auch Aikido Unterricht in einer Gruppe mit Menschen, die MS mit

unterschiedlichem Schweregrad haben. Ich bin überzeugt, dass Aikido diesen Menschen

auch viel geben kann.
Trainingsabläufe der uns bekannten Art setzen allerdings z.T. Ziele, die hier kontraproduktiv sind.
Ich habe deswegen ein komplett anderes Trainingskonzept entwickelt und

eine spezielle Auswahl der geübten Techniken getroffen, weil manches nicht geht oder negativ wirkt. 

Dabei habe ich besonders gemerkt, wie hoch die Qualität des Trainingskonzepts von Meister Asai ist. 

 

Du hast den 5. Dan in Aikido. Wie fühlt es sich an, eine Graduierung zu bekommen?

Ronald: Ich habe mich gefreut. Es war wie eine persönliche Ehrung durch meinen Lehrer,

Meister Asai. Er hat mich im Laufe meines "Aikido-Lebens" begleitet. Ich habe alle Graduierung durch ihn erhalten.
Jede Graduierung empfand ich anders, jede war besonders.

 

Welcher Lehrer zeigt das beste, richtige Aikido?

Ronald: Das "richtige Aikido" gibt es nicht. Jeder gute Lehrer zeigt viel vom Aikido.  Wenn dir das Training gut tut,
Spaß macht, interessant ist, ist das schon ein Hinweis, dass du auf dem richtigen Weg bist. 

Jeder findet, nach langem Üben, sein eigenes Aikido.

 

Wie kann man Aikido beschreiben?

Ronald: O Sensei, Ueshiba Morihei, der Begründer des Aikido, war ein mit vielen Kampfkünsten vertrauter Meister.
Den Anlass zur Entwicklung des Aikido waren meines Erachtens seine spirituellen Erkenntnisse

und die sich daraus ergebende Ethik.   Aikido ist ein ganzheitlicher Weg. 

Man lernt über körperliche Techniken die Ethik des Aikido.
Oder, wie oft gesagt wird: Aikido ist Meditation in der Bewegung.

 

Was rätst du „jungen“ Aikidoka?

Ronald: Geht viel auf Lehrgänge, auch bei verschiedenen Lehrern.
Und es eröffnet sich euch der wunderbare Kosmos des Aikido.
Hamburg, im Juli 2017